Vor dem Hintergrund der städtischen Fahrzeugpolitik mit dem Ziel Netto-Null, nimmt die Berufsfeuerwehr Zürich ab dem kommenden Dezember 2022 die weltweit erste elektrisch angetriebene Autodrehleiter (E-ADL) in Betrieb. Es handelt sich hierbei um ein einjähriges Pilotprojekt mit dem Hersteller Rosenbauer International AG. In dieser Zeit soll das Fahrzeug in drei unterschiedlichen urbanen Umgebungen von Zürich auf seine Einsatztauglichkeit geprüft werden.
Brandbekämpfung, Personen- und Tierrettungen, Unwetter-Einsätze, Rettungen aus der Tiefe, Bienen-Einsätze und andere Hilfeleistungen, gehören zum Einsatzspektrum einer Autodrehleiter. Dies soll auch mit der neuen E-ADL, die Schutz & Rettung (SRZ) während einer Pilotphase als zusätzliche Autodrehleiter zur Verfügung steht, getestet werden. Die E-ADL der Firma Rosenbauer wird anstelle von Dieselkraftstoff mit Strom über drei elektrische Lithium-Ionen-Akkumulatoren angetrieben. Es soll dabei keine Unterschiede in der Bedienung der Drehleiter im Vergleich zu herkömmlichen Modellen geben. Ausserdem rechnet man mit einer deutlichen Reduzierung der Geräusch-Emissionen. Im Vordergrund steht jedoch immer die uneingeschränkte Gewährleistung des Grundauftrags «schützen & retten».
Am 22. Oktober 2022 wurde die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Gmünd um 14.59 Uhr zu einem Brandeinsatz B4 – Wohnhausbrand in Neuthaures alarmiert. Seitens der Einsatzleitung wurde um Unterstützung bei der Löschwasserversorgung mit dem GTLF 10.000 ersucht. 15 Mitglieder rückten mit KOMMANDO, TANK 3, TANK 2, TMB 32 und LGF Gmünd zum Einsatzort aus. KOMMANDO Gmünd führte nach dem Eintreffen am Einsatzort eine Absprache mit der Einsatzleitung durch und verteilte die Aufgaben. TANK 3 Gmünd unterstützte die Löschwasserversorgung mittels Füllen eines Faltbehälters. TANK 2 Gmünd stellte einen Atemschutztrupp mit Wärmebildkamera und unterstützte ebenfalls die Löschwasserversorgung mittels Pendelverkehr. STEIG Gmünd blieb in Bereitschaft. Im Laufe des Einsatzes konnten insgesamt 4 Hunde lebend aus dem Brandobjekt von den Einsatzkräften gerettet werden, für 3 weitere Hunde kam allerdings jede Hilfe zu spät.
Noch im Juni beübte die Feuerwehr Hoheneich gemeinsam mit mehreren anderen Feuerwehren in einer Unterabschnittsübung einen Dachstuhlbrand am Hausberg. Ein Gebiet von Hoheneich, das aufgrund seiner geografischen Höhe schlecht mit Löschwasser versorgt ist. Gestern wurde dieses Übungsszenario zur Realität. Nur rund 150 Meter vom damaligen Übungsobjekt entfernt, wurden die Feuerwehren zu einem Wohnhausbrand (B3) alarmiert. Beim Eintreffen, wenige Minuten nach der Alarmierung, stellte Einsatzleiter Dominik Krenn einen weit ausgedehnten Brand im Bereich des Dachstuhles fest. Aufmerksame Nachbarn teilten der Feuerwehr mit, dass der Bewohner einige Zeit davor das Haus verlassen hatte. Auch das fehlende Auto deutete darauf hin. Als erste Maßnahme wurde ein Löschangriff von außen angeordnet, um das Übergreifen des Brandes auf eine angrenzende Baumgruppe zu verhindern. Die ebenfalls alarmierte Feuerwehr Gmünd führte einen Löschangriff mit dem Hubrettungsgerät durch. Der während der Löscharbeiten eingetroffenen Hausbewohner teilte der Einsatzleitung mit, dass sich im vom Brand betroffenen Bereich des Hauses eine Gasflasche mit Schutzgas befindet. Diese wurde von einem Atemschutztrupp gesucht, gefunden und gesichert. Ein weiterer Atemschutztrupp öffnete das Garagentor zur Brandbekämpfung und entfernte es mithilfe eines Akkuwinkelschleifers. Für die Wasserversorgung wurde am „Siemmandlbrunnen“ angesaugt. Aufgrund der Erkenntnisse der Unterabschnittsübung konnte von einer Wasserversorgung für rund 45-60 Minuten ausgegangen werden. Die Feuerwehren Nondorf und Groß Neusiedl führten die Wasserentnahme und die Zubringung durch. HLF4 Albrechts übernahm die Wasserversorgung, nachdem der Brunnen leer war. Die ebenfalls angeforderten Feuerwehren Kleedorf und Ullrichs bereiteten die Wasserversorgung aus Pools in der Nachbarschaft vor, sollte das Löschwasser nicht ausreichen. Diese Maßnahme musste jedoch nicht durchgeführt werden. Durch das Energieversorgungsunternehmen wurden Gas- und Stromversorgung zum Brandobjekt unterbrochen. Mehrere Atemschutztrupps von Hoheneich, Gmünd, Waldenstein, Albrechts und Kleedorf führten Nachlöscharbeiten durch.
Obwohl das Objekt durch Löschwasser und Rauch in Mitleidenschaft gezogen wurde, konnte die Brandausbreitung auf die Wohnräume verhindert werden. Die Garage, Heizraum und der Dachstuhl wurden jedoch Raub der Flammen. Die Durchführung der Unterabschnittsübung im Juni brachte einen enormen taktischen Vorteil für alle Einsatzkräfte. Kommandant Dominik Krenn: „Die eingesetzten Feuerwehren waren größtenteils die Feuerwehren, welche im Juni in dem Bereich übten. Sowohl die enge Zufahrt, Aufstellflächen für das Hubrettungsgerät als auch die dürftige Wasserversorgung aus dem Hydrantennetz waren allen Kräften bekannt. Wäre ein größeres Objekt betroffen gewesen, hätten wir eine Versorgungsleitung von der Braunau aus gelegt. Da es sich jedoch um ein relativ kleines Einfamilienhaus handelte, reichte die Versorgung vom Brunnen diesmal aus.“
Insgesamt waren acht Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei, EVU und Gemeinde mit rund 80 Einsatzkräften vor Ort. Verletzt wurde niemand.