Wunderbar – der heurige Winter bringt Kälte und wieder geschlossene Eisdecken auf Seen und Teichen. Ein wunderbares Vergnügen auf Kufen darüber zu flitzen – aber auch ein trügerisches…. Zahlreich sind bei entsprechenden Temperaturen die Möglichkeiten und Orte des Natur-Eissports – und die Gefahren: auch kälteste Winter und dickste Eisschichten sind keine Garantie für eine auch wirklich geschlossene Eisdecke (Einmündungen, Randzonen). Immer wieder gibt es offene oder „dünne“ Stellen.Die Gefahren werden oft massiv unterschätzt (Winter mit anhaltenden Frostperioden werden auch seltener) und die Neugierde, das „Probieren“, ob das Eis hält sind für viele ein wenig Nervenkitzel. Wenn was passiert ist die Feuerwehr sosfrt mit dabei!
Daher: Vorsicht, Zurückhaltung und Informationen sammeln, Warntafeln beachten, Sperrzonen nicht betreten. (Nie sollte man alleine aufs Eis gehen, Risse, Knackende Geräusche und dunkle Stellen bedeuten Gefahr)Viel Zeit vergeht, um eine Eisfläche tragfähig zu machen, unterschiedliche Einflüsse sorgen auch für unterschiedliche Stärken! Eine professionelle Freigabe einer Eisfläche erfolgtEin Teil der Gewässer wird durch Eismeister (Behörde, Verein), welche die Dicke und damit Sicherheit des Eises feststellen, überwacht und damit frei gegeben. Sie beobachten die Eisentwicklung und schneiden Probestücke aus dem Kerneis. (Kerneis=festes Spiegeleis; Mischeis=trübes Eis; Fauleis=weiches Eis; z.B. biletsich über dem Kerneis eine Mischeisschicht, darüber Harsch und Schnee).
Es gilt als Richtwert: Kerneisstärke 12 cm: Personengruppen möglich, 18 cm PKW, 18-25 cm Menschenmassen.
Diese „offiziellen“ Natureisflächen sind üblicherweise auch mit Rettungsgeräten (Leitern, Leinen, Ringe) ausgestattet. Womit das Hauptproblem bereits angesprochen ist: die wirksamste Hilfe können immer nur Soforthelfer – Profis wie zufällig Anwesende – bringen. Als Hilfsorganisation ist man fast immer nur „Zweiter“. Ganz wichtig: Die Sicherheit des Retters geht immer bevor!
Die Gefahren für den Eingebrochenen sind: der Schock durch das Ereignis selbst, die Kälte, rasche Unterkühlung, die Gefahr des Ertrinkens bzw. des „unter das Eis gezogen werden“.
Als Rettungsmittel dienen
- Leinen zur Sicherung des Betroffenen wie des Retters
- Rettungsringe zur Sicherung des Verunfallten
- Leitern (ev. Auch Bretter, etc.) zur besseren Gewichtsverteilung des Retters bei der Annäherung
- Rettungsweste zur Sicherung des Retters
- Mittel der Ersten Hilfe zum Warmhalten des Verunfallten nach der Rettung
Im Rahmen der Hilfsorganisationen können auch spezielle Eisretter, Boote oder Schlitten zum Einsatz kommen. Die Beschaffung sogenannter „Überlebensanzüge“ (isoliert und schützt vor Unterkühlung und wirkt zugleich wie eine Rettungsweste).
Rettung
Bei der Selbstrettung gilt Ruhe bewahren, Untertauchen verhindern (aber keine hastigen Schwimmbewegungen), um Hilfe rufen, versuchen kriechend wieder aufs Eis zu gelangen.
Ersthelfer
Verunfallten beruhigen, Notruf absetzen, Rettungsversuch mit vergrößerter Auflagefläche wie eben Leitern, etc. (vorhandenes Equipment nutzen). Eigensicherung nicht vergessen! Herausziehen des Verunfallten mit Hilfsmittel (der eigene Arm ist zu kurz!)
Feuerwehreinsatz
- Die Retter sind mit Rettungsweste (Überlebensanzug, Neoprenanzug, etc.), Sicherheitsbrustgeschirr und Leinen zum Ufer zu sichern.
- Rettungsring (-ball, Wurfsack) zur Sicherung und späteren Rettung dem Eingebrochenen zuwerfen.
- Annäherung mittels Leiter, Eisrettungsschlitten, Eisretter
- Vorbereitung einer medizinischen Erstversorgung
Ist der Eingebrochene untergegangen, können nur noch Profis (Taucher) helfen – keine Rettungsversuche durch Laien ohne Ausrüstung!
Fotos: Matthias Fischer, FF Traun, FF Unterlangkampfen – BFV Kufstein, BF München