„Sei dabei – weil Helfen Ehrensache ist!“ mit diesem Claim startete das Rote Kreuz Niederösterreich nun seine neue Freiwilligenkampagne, um neue freiwillige Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Als Testimonial konnte das Rote Kreuz Schauspieler Ramesh Nair gewinnen. „In turbulenten und aufwühlenden Zeiten ist es wichtig Konstanten wie unser Freiwilligenwesen zu haben. Denn ehrenamtliches Engagement ist nicht nur eine wichtige Säule für unsere Gesellschaft, es stärkt auch das Selbstwertgefühl und bringt eine höhere Zufriedenheit für jede und jeden einzelnen mit sich. Die Angebotspalette an Leistungen des Roten Kreuz Niederösterreich ist vielfältig und umfangreich. Die Freiwilligengewinnung ist daher ein Gebot der Stunde für eine topmoderne Organisation. Allen hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeitern für ihren Einsatz ein großes und herzliches Dankeschön“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
„Freiwilligkeit hat im Roten Kreuz einen hohen Stellenwert – denn ohne unsere vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer in den unterschiedlichsten Bereichen könnten wir viele Leistungen nicht in der Form erbringen. Und besonders die vergangenen Jahre – von der Bewegung „Menschen auf der Flucht“ 2015 über die nach wie vor aktuelle COVID-19-Krise bis hin zum Ukraine-Konflikt – haben gezeigt, dass die Solidarität gerade in den kritischen Phasen sehr hoch ist, dass sehr viele spontane Gruppen entstehen. Für uns heißt das aber auch, dass es viele Menschen gibt, die sich engagieren wollen – und die gilt es abzuholen. Denn unser Ziel ist ein langfristigeres Engagement, das damit auch planbarer und einsetzbarer wird“, erklärt Präsident Josef Schmoll, Rotes Kreuz Niederösterreich.
Klar zeigt sich in den vergangenen Jahren nämlich auch, dass ein Trend zu singulärer Freiwilligenarbeit besteht – dh zum Engagement für einzelne Projekte oder Events, ohne längerfristige Bindung an eine Organisation. „Freiwilligkeit hat als dritter Sektor neben Markt und Staat eine wichtige gesellschaftliche Funktion, sie wirkt durch das Übernehmen von Verantwortung für andere, Solidarität und die Weitergabe von Werten vor allem auch gesellschaftsbildend.“
Kampagnenschwerpunkte
Bei der Freiwilligenkampagne „EHRENSACHE mithelfen“ setzt das Rote Kreuz Niederösterreich den Fokus auf positive Emotionen, um Hürden zu senken und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Dies soll durch eine niederschwellige Kommunikation über einen breiten Medienmix in zwei Kampagnenzeiträumen im Juni und September erreicht werden.
Die Kampagnenschwerpunkte beschäftigen sich mit zehn Themengebieten, die von Rettungsdienst, über Team Österreich Tafel, Seniorentreff, Lernhilfe und Katastrophenhilfe bis hin zu Jugend, Henry Laden, Krisenintervention, Serviceangebote sowie Therapiebegleit- und Suchhunde reichen und einen Auszug aus den zahlreichen Möglichkeiten der Mitarbeit bilden. Testimonial Ramesh Nair unterstützte bei der Darstellung der unterschiedlichen Bereiche vor allem als „Freiwilliger“ in den Videos, die eigens für die Kampagne produziert wurden und die sowohl auf den sozialen Medien wie auch auf der Landingpage www.ehrensache.at ausgespielt werden. Diese Seite wurde eigens kreiert und bringt das perfekte Match aus Leidenschaft und Aufgabe für jeden Interessenten/jede Interessentin in der eigenen Umgebung zusammen.
Die Entwicklung der Kampagne wurde vom Roten Kreuz Niederösterreich in Zusammenarbeit mit der Agentur Campaigning Bureau durchgeführt. Die Kampagne wird breit ausgerollt: ORF-Spots und Epamedia-Plakate zählen ebenso dazu wie eine umfangreiche Social Media Kampagne, Google-Ads und Kinospots. Vor allem aber setzt das Rote Kreuz auf Regionalisierung: Gerade regionale Ads und Postings können auf Bezirksstellenebene ausgespielt werden, um die Präsenz weiter zu erhöhen und auf den regionalen Bezug zu fokussieren. Außerdem wird regionaler Zusatzcontent produziert – wie etwa Stories von langjährigen Freiwilligen oder Street Talks zum Thema „Was ist eigentlich für Dich Ehrensache?“ Unterstützt wird die Kampagne durch die NÖ Versicherung.
Freiwilligkeit im Umbruch
Der Fokus der neuen Freiwilligenkampagne liegt auf der Vielfalt der Tätigkeiten im Roten Kreuz Niederösterreich. Mitmachen können grundsätzlich alle, die sich engagieren möchten. Gleichzeitig wird in der Kampagne aber auf die Interessen neuer Freiwilliger fokussiert, denn aus der Kampagne der Vorjahre hat sich klar herauskristallisiert, dass rund zwei Drittel der Neueinsteiger weiblich und im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sind. „Mit unserer Kampagne sprechen wir also sehr stark diese Gruppe an – aber natürlich sind alle Menschen herzlich willkommen, beim Roten Kreuz mitzuarbeiten – denn es gibt hier im wahrsten Sinne des Wortes ‚immer etwas zu tun‘. Menschen zu helfen, die unsere Unterstützung benötigen, ist für viele Motivation und Berufung.“
Insgesamt verzeichnete das Rote Kreuz Niederösterreich über die vergangenen Jahre hinweg einen kontinuierlichen Anstieg bei den Freiwilligen. Waren es 2017 noch insgesamt 17.826 Freiwillige (11.287 Männer und 6.537 Frauen) so sind es mit Jahresende 2021 bereits 19.073 Menschen, die sich freiwillig im Roten Kreuz NÖ engagieren, davon 11.189 Männer und 7.884 Frauen. Anhand dieser Zeitspanne ist auch deutlich zu sehen, dass der Anteil bei den Frauen stärker ansteigt als bei den Männern. Diese Entwicklung ist unter anderem auch auf die Implementierung des Freiwilligen Sozialjahres zurückzuführen, das sehr viele junge Frauen nutzen, um einmal in die Tätigkeit „hineinschnuppern zu können“ und dann fast alle bleiben. Seit dem Jahr 2015 haben bereits 1.255 Menschen das Freiwillige Soziale Jahr beim Roten Kreuz Niederösterreich absolviert – davon sind 708 als Freiwillige und 60 als Hauptberufliche geblieben.
Betrachtet man die Aufteilung auf die größten Bereiche im Roten Kreuz, so zeigt sich, dass sich im Rettungsdienst rund 10.500 Helfer:innen und in den Gesundheits- und Sozialen Diensten rund 4.000 Menschen im Roten Kreuz Niederösterreich freiwillig engagieren.
Einschnitte durch Pandemie
Durch die COVID-19-Krise mussten viele Leistungsbereiche zumindest vorübergehend eingestellt werden: Egal ob niederschwellige Senior:innenbetreuung wie Betreutes Reisen oder Seniorencafes oder aber die Kinderburg Rappottenstein – vieles konnte zumindest zeitweilig nicht angeboten werden. Dazu kommt, dass gerade diese Freiwilligen oftmals selbst in die Risikogruppen fallen und so nicht tätig werden konnten. Das soziale Engagement musste also dadurch massiv eingeschränkt werden. Eines wurde in den Phasen der Lockerung schnell deutlich: Der Wille sich ehrenamtlich zu engagieren ist ungebrochen. Einmal in der Freiwilligenorganisation „angekommen“, will man diese Tätigkeit auch wieder ausführen, sobald es die Vorgaben ermöglichen. „Damit verbunden war es auch für unsere Freiwilligen wichtig, das Vereinsleben zu reaktivieren. Freiwillige brauchen den Austausch und die Gemeinschaft. Das Sozialgefüge und das Gefühl des Miteinanders sind große Motivatoren“, meint Schmoll. „Deshalb war es uns auch umso wichtiger, bereits im Vorjahr einmal groß und plakativ „Danke“ zu sagen – denn die Leistungen unserer vielen Freiwilligen kann man gar nicht hoch genug bewerten.“
Der positive Effekt dieser schwierigen Monate und Jahre war es sicherlich, dass die Digitalisierung stark vorangetrieben wurde und damit beispielsweise Online-Learning, aber auch der Austausch beispielsweise der Jugendgruppen aufrechterhalten und gestärkt werden konnte. Fakt ist aber auch, dass die Online-Welt das persönliche Miteinander nicht ersetzen kann.
Neue Landingpage: www.ehrensache.at
„Aber natürlich gibt es nicht nur die Online-Plattform, auf der die Möglichkeiten zur Mitarbeit präsentiert werden“, meint Schmoll. „Wir haben an allen Bezirksstellen Freiwilligenkoordinator:innen etabliert, die erste Ansprechstelle für alle Fragen rund um ein Engagement im Roten Kreuz Niederösterreich sind. Sie wissen, welche Leistungsbereiche an ihrer Bezirksstelle zu finden sind – oder vermitteln gegebenenfalls einmal an die Nachbar-Bezirksstelle weiter.“ Aufgabe dieses niederösterreichweiten Teams ist es, Interessen und Möglichkeiten zusammenzubringen und kompetent beim Einstieg in die Freiwilligkeit zu unterstützen. Alle, die sich für eine Mitarbeit interessieren, können jederzeit bei den Info-Veranstaltungen teilnehmen oder einfach an der Bezirksstelle nachfragen, wer der/die Freiwilligenkoordinator:in ist und sich zusammenreden.
Aktuell ist es das Ziel des Roten Kreuzes Niederösterreich, neben der persönlichen Schiene durch die Freiwilligenkoordintor:innen auch den Onboarding-Prozess von neuen Freiwilligen zu verbessern und weiter zu professionalisieren, denn gerade die ersten paar Monate in einer neuen Arbeitsumgebung sind ausschlaggebend für den Verbleib in einer Organisation. Für freiwillige Mitarbeiter:innen ist es besonders wichtig, sich von Anfang an willkommen zu fühlen. Hier wird dran gearbeitet, die Anfangszeit für neuen Freiwilligen noch angenehmer zu gestalten, damit sie sich möglichst bald gut in der Rotkreuz-Familie aufgehoben fühlen.
Baustein Ehrenamt
Freiwilligkeit ist der grundlegende Baustein des Roten Kreuzes, aus dem sich eine weltweite Bewegung gebildet hat – basierend auf der Idee von Henri Dunant: „Gibt es während einer Zeit der Ruhe und des Friedens kein Mittel, um Hilfsorganisationen zu gründen, deren Ziel es sein müsste, die Verwundeten in Kriegszeiten durch begeisterte, aufopfernde Freiwillige pflegen zu lassen“. Gerade in den vergangenen beiden Jahren hat sich gezeigt, wie wichtig diese Vorbereitung ist. Der hohe Einsatz an Freiwilligen zur Bewältigung der Herausforderungen in der Corona-Pandemie wie auch im Rahmen der Hilfeleistungen im Ukraine-Konflikt ist schlichtweg unbezahlbar.
Freiwillige kommen zudem aus allen Einkommens- bzw. Bildungsschichten, mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Bekanntenkreisen. Dies ermöglicht einen nahen Anschluss an die Bevölkerung und Bedürfnisse können rascher erkannt werden. Das Rote Kreuz verfügt also in der Organisation über eine gute Dienstleistungsentwicklung, die stark am Bedarf der Menschen orientiert ist. Freiwillige sind zudem nicht nur während ihres Dienstes im Roten Kreuz gut ausgebildete Mitarbeiter, selbstverständlich bringen sie ihre erworbenen Kenntnisse auch im Alltag ein und vermitteln ihr Wissen an andere.
Wer sich freiwillig engagieren möchte, kann sich jederzeit auf www.ehrensache.at registrieren, sich direkt an der nächsten Rotkreuz-Bezirksstelle melden oder ein Mail an freiwillig@n.roteskreuz.at senden.