Bei einer groß angelegten Einsatzübung im Bezirk Schwaz wurden 10.11.2024die Zusammenarbeit und Koordination der Einsatzkräfte im Bahntunnel der Unterinntaltrasse trainiert. Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, die Bezirkshauptmannschaft Schwaz und die ÖBB simulierten einen Zwischenfall mit einem Reisezug im Tunnel, der eine schnelle Alarmierung, sichere Evakuierung der Passagiere und eine effektive Brandbekämpfung erforderte. Die Übung bot eine gute Möglichkeit, Schnittstellen zu testen, Abläufe zu optimieren und die Einsatzbereitschaft zu stärken.
„Die heutige Übung bot uns als Feuerwehr eine wertvolle Gelegenheit, wichtige Einsatzziele praxisnah zu trainieren“, unterstreicht Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter die Professionalität und das Engagement aller 368 beteiligten Einsatzkräfte und Übungsstatisten. „Die Alarmierung entsprechend der Alarmpläne, das richtige Anfahren und die Schaffung eines sicheren Einsatzbereichs waren entscheidend für den reibungslosen Ablauf. Die effiziente Zusammenarbeit mit der behördlichen Einsatzleitung, anderen Einsatzorganisationen und der ÖBB zeigte, wie wichtig abgestimmte Schnittstellen sind. Auch der gezielte Einsatz unserer Fahrzeuge, die Bereitstellung technischer Hilfsmittel und die sichere Rettung und Versorgung der Betroffenen wurden professionell umgesetzt.“
Präziser Polizeieinsatz
„Bei der Übung waren 25 Exekutivbeamte der Polizei im Einsatz, um essenzielle Aufgaben wie die Datenaufnahme, den Lotsendienst und die Verkehrsleitung zu übernehmen“, führt der stellvertretende Leiter der Einsatzabteilung Markus Auinger aus. „Zudem führten kriminalpolizeiliche Ermittler Erhebungen am betroffenen Zug im Tunnel durch.“ Die präzise und abgestimmte Arbeit der Polizei trug entscheidend dazu bei, die Sicherheit und Ordnung im gesamten Übungsbereich zu sichern.
Rotes Kreuz
Das Rote Kreuz kümmerte sich um die Versorgung der Betroffenen außerhalb des Tunnels und um die lückenlose Registrierung dieser. „Bei einem Aufkommen von vielen unverletzten, Betroffenen, steht bei uns, neben allfälligen Versorgungen, die Registrierung der Personen im Vordergrund. Dafür gibt es ein eigenes Patientenleitsystem und Registrierungslisten, die in Folge auch der Polizei übergeben werden. Von der Triage bis zum Transport kann so jede und jeder nachverfolgt werden“, erklärt Bezirksrettungskommandant Andreas Schiestl.
ÖBB: Sicherheit
Die ÖBB sind für einen sicheren Betrieb der Bahnstrecke verantwortlich und die Sicherheit von Fahrgästen und Mitarbeiter ist ihnen auch ein großes Anliegen. Dazu gehört auch ein professionelles Notfallmanagement für den Ernstfall. Um darauf vorbereitet zu sein, sind regelmäßige, behördlich vorgeschriebene, gemeinsame Übungen mit den Einsatzkräften unerlässlich. Neben großen Übungen in den Tunnelanlagen der Unterinntaltrasse gibt es auch regelmäßige Schulungen der ÖBB für die Feuerwehren bezüglich der speziellen Anforderungen bei Einsätzen im Gleisbereich und Übungen in kleineren Einheiten. „Sicherheit ist ein zentraler Wert für die ÖBB. Sicherheit ist immer Teamarbeit und ich bedanke mich bei den Einsatzorganisationen, mit denen wir professionelle Partner an unserer Seite haben“, betont Peter Praxmarer als Übungskoordinator für die ÖBB Infrastruktur AG.
Einsätze wie der Vorfall am 7. Juni des letzten Jahres im Terfener Tunnel verdeutlichen die immense Bedeutung regelmäßiger Übungen und umfassender Ausbildung im Tunnelbereich. Damals war durch einen Defekt bei einem mittransportierten Auto die Oberleitung beschädigt worden. Dadurch kam der Zug im Tunnel zum Stehen und es entwickelte sich ein Brand auf dem Autotransportwagen. Ein Großalarm für die Einsatzkräfte war die Folge.
Dank der umfassenden Feuerwehr-Tunnel-Ausbildung und zahlreichen Schulungen in den Jahren zuvor konnten die Einsatzkräfte unter Langzeitatemschutzgeräten und schwerem Atemschutz den Brand löschen, den Tunnel lüften und eine sichere Evakuierung der eingeschlossenen Personen einleiten. Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften, Behörden, dem Bahnbetreiber und der Zugbesatzung ermöglichte es, alle 151 eingeschlossenen Personen sicher zu retten. Regelmäßige Übungen sind daher unerlässlich, um auf Extremsituationen vorbereitet zu sein und die Sicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten.
BI Ing. Anton Wegscheider, BSc MSc
www.feuerwehr.tirol