Es war ein Szenario, das die rund 120 Übungsteilnehmer von Feuerwehren und Rettungsorganisationen vor eine große Herausforderung und schweißtreibende Aufgaben stellte…. Am 22. April 2023 übten die Feuerwehren des Abschnittes Pottenstein gemeinsam mit den Rettungskräften des Roten Kreuzes und der Höhlenrettung am Gruppenübungsplatz in Eggendorf.
Ausgangssituation war der Absturz einer Passagiermaschine in bebautes Gebiet. Das Flugzeug stürzte nahe einer Tankstelle ab und setzte eine Reihe von „Katastrophen“ in Gang. So fing die Tankstelle sofort Feuer, auch nahegelegene Gebäude stürzten durch den Aufprall der Maschine ein, und begruben zahlreiche Personen unter den Trümmern. Die eingesetzten Kameraden der Feuerwehr sowie der Rettungssanitäter vom Roten Kreuz und der Höhlenrettung wussten zuvor nicht, was sie erwartet und wurden vor Ort, wie bei einem realen Einsatz, vor gegebene Tatsachen gestellt.
Die Übung fand auf dem militärischen Gelände im ehemaligen „Tritolwerk“ statt. Es eignet sich aufgrund seiner Infrastruktur und teilweise verfallener Gebäude perfekt für Tätigkeiten dieser Art. So war es vor allem ein Ziel, die gestellten Aufgaben strategisch so gut und sicher wie möglich zu lösen und die Zusammenarbeit sowie die Koordination der unterschiedlichen Blaulichtorganisationen zu fördern.
Die Übungsausarbeiter, unter der Leitung von Abschnittsbrandinspektor Gerald Lechner, hatten keine Mühen gescheut, um die Teilnehmer zu fordern, und die einzelnen Aufgaben so realistisch wie möglich darzustellen. Vor allem die Mitwirkung von rund fünfzig freiwilligen Personen, die an diesem Tag die Opfer darstellten, machten die Vision perfekt.
So wurden die Absturzopfer aus dem brennenden Flugzeug geborgen, der Brand der Tankstelle gelöscht und der Treibstofftank gekühlt, um eine drohende Explosion zu verhindern, verletzte Personen aus unwegsamen Gebäuden gerettet, aus 25 Meter tiefen Schächten geborgen, Menschen im Trümmerfeld eines eingestürzten Hauses gesucht und aus dem Schutt befreit, zwischendurch immer wieder mit auflodernden Flammen gekämpft….
Auch für die Sanitäter des Roten Kreuzes war es eine große Herausforderung, die Patienten zu übernehmen, und einen koordinierten Ablauf der Erstversorgung durchzuführen. Die Opfer hatten unterschiedliche Verletzungen, die individuell versorgt werden mussten.
Eine Sondergruppe der Feuerwehr, der Sprengdienst, nutzte auch die Gelegenheit, um im Trümmerfeld des Übungsgeländes einige praxisnahe, kontrollierte Sprengungen durchzuführen.
Es war für alle Beteiligten ein harter und arbeitsreicher Tag, die Hitze der Sonne und das schwere Arbeitsgerät, teilweise unter Einsatz von Atemschutz, forderte viel Schweiß von den Einsatzkräften. Um so zufriedener waren am Schluss alle Anwesenden, als das Übungsziel erreicht war, und alle Aufgaben abgearbeitet waren.
So konnte bei der Nachbesprechung der Gruppenkommandanten ein positives Resümee gezogen werden. Auch viele neue Erfahrungen können nun in den Einsatzalltag übernommen werden.
Beim abschließenden Antreten bedankte sich Abschnittskommandant, Brandrat Rudolf Hafellner, bei allen die an der Übung teilgenommen hatten. Vor allem bei dem rund dreißigköpfigen Team, das diese Übung in wochenlanger Vorbereitungszeit ausgearbeitet, organisiert und vor Ort beobachtet und bewertet hat. Auch den Darstellern der Opfer, die sich an diesem Tag zur Verfügung gestellt haben und natürlich beim Verantwortlichen des österreichischen Bundesheeres, Major Bernhard Lindenberg, der uns die Möglichkeit geboten hat, das militärische Übungsgelände zu bespielen.
Zur Information: Um die Einsatzbereitstellung des Triestingtales nicht zu gefährden, wurde die Übung zwei mal durchgeführt. So übten je eine Hälfte der Einsatzkräfte am Vor- und die andere am Nachmittag.
Stefan Schneider, Markus Hackl,Alexander Cepko