Lagebesprechung in Tulln

von | Sep 13, 2024 | Einsätze | 0 Kommentare

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Aufgrund der aktuellen Wetterlage besprachen sich heute, Freitag, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf mit Experten der NÖ Landeswarnzentrale und des Landesfeuerwehrverbandes NÖ in Tulln. Im Anschluss daran informierten sie bei einem Pressegespräch über den aktuellen Stand und die Prognosen für die kommenden Tage.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte: „Wir wissen aufgrund der Informationen der Meteorologen, dass mit starken Niederschlägen zu rechnen ist. Die Wetterlage ist angespannt. Uns ist die Sicherheit der niederösterreichischen Landsleute das Wichtigste. Daher haben wir uns für die kommenden Stunden und Tage umfassend vorbereitet.“ Die Landeshauptfrau unterstrich, dass man aus den Hochwässern 2002 und 2013 sehr viel gelernt habe und „Ableitungen vorgenommen und Investitionen getroffen“ habe. Sie denke an den „Hochwasserschutz, wo zahlreiche Projekte umgesetzt worden sind. Denke natürlich auch an den Bereich der Datenanalyse, Anschaffung von Gerätschaften der Feuerwehren und Nachschärfung der Kompetenzen. Bei unserer heutigen Lagebesprechung haben wir uns davon überzeugt, dass alle Vorkehrungen getroffen wurden, die möglich und notwendig sind, um für die nächsten Tage gerüstet zu sein. Danke an alle, die ihren Beitrag leisten.“ Über 100.000 Feuerwehrleute seien einsatzbereit und auf „Stand-by“, die Gemeinden und Bezirkshauptmannschaften vorbereitet und die Menschen vor Ort sensibilisiert.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf führte aus, dass in Tulln „die Experten- und Sicherheitsstäbe zusammengezogen sind um aktuelle Prognosen zu berechnen  und die Einsatzkräfte zu koordinieren. Es zeigt sich: Die Lage hat sich verschärft! Wir rechnen mittlerweile mit bis zu 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und orkanartigen Windböen. Entlang der Donau rechnen wir mit einem zehn- bis 15-jährlichen Hochwasser, an den Zubringern kann es weit über HQ30 bis punktuell hin zu 100-jählichen Hochwässern kommen. Die Gesamtwetterlage führt dazu, dass wir insgesamt eine flächenhaft kritische Situation für das gesamte Land haben. Doch Niederösterreich bereitet sich vor!“ Die Vorbereitungen würden laut Pernkopf laufen, unter anderem werden mobile Hochwasserschutzanlagen nach den Hochwasserschutzalarmplänen aufgebaut, es werden Sandsäcke gefüllt und Retentionsräume geschaffen: Pernkopf dazu: „Zum Beispiel lässt die EVN gerade die gesamte Kampkette ab, hier wird Pufferspeicher geschaffen, um möglichst viel Wasser aufnehmen zu können und guten Schutz zu gewährleisten.“ Weiters werde in den Gemeinden laufend der Zustand der örtlichen Rückhaltebecken kontrolliert und Verklausungen entfernt. Auch im Hinblick auf Hochwasserschutz sehe Pernkopf das Bundesland gut gerüstet: „Wenn wir von Hochwasserschutz reden, so ist dieser seit 2002 massiv ausgebaut worden. In Niederösterreich sind 480 Rückhaltebecken gebaut und in Summe 800 Hochwasserschutzprojekte verwirklicht worden. Das bedeutet Schutz und Vermeidung von Schäden, aber es ist höchste Vorsicht geboten aufgrund dieser Wetterlage.“

Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft beim Amt der NÖ Landesregierung, sagte, dass der hydrografische Dienst die Lage permanent beobachte und bewerte: „Die Prognose für nächsten 48 Stunden zeigt ein Niederschlagsschwergewicht im südlichen Niederösterreich, im Wesentlichen beginnend im Wienerwald, es zieht sich dann über das östliche Mostviertel bis in die Ötscherregion hinein. Da zeigen uns die aktuellen Prognosen Niederschlagswerte von bis zu 200 Millimeter in den nächsten 48 Stunden.“ Er gehe von einer flächigen Überregnung von ganz Niederösterreich aus. Zugleich betonte er, dass sich die Lage aus heutiger Sicht aufgrund der Wetterentwicklung punktuell verändern könne. Auf der Website des Landes informiere der Wasserstandsnachrichtendienst, wo alle hydrologischen Daten unter www.noe.gv.at/wasserstand transparent zur Verfügung gestellt werden.

Andreas Herndler, Stabsleiter beim NÖ Landesfeuerwehrverband, ergänzte: „Gerade aufgrund der Erkenntnisse aus den Hochwässern von 2002 und 2013 ist gemeinsam mit der niederösterreichischen Landesregierung sehr viel investiert worden: Nicht nur in die baulichen Maßnahmen, sondern auch in die temporäre Prävention. Es sind mobile Barrieren beschafft worden, wir haben flächendeckend im Bundesland Großpumpenstationen, es sind Notstromaggregate vorhanden, um bei allfälligen Unterbrechungen trotzdem noch rasch reagieren zu können. Aufgrund der Erkenntnisse glauben wir, dass wir sehr gut aufgestellt sind. Nahezu 1.700 Feuerwehren mit mehr als 100.000 Mitgliedern stehen für das Bundesland zur Verfügung.“

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