N/18.8.: Eine ausgebrannte Messiwohnung, acht verletzte Hausbewohner sowie eine gerettete Katze war die Bilanz eines Großeinsatzes in der Nacht auf Samstag in Wiener Neustadt. Mehrere Anzeiger meldeten eine starke Rauchentwicklung aus Fenstern im 2. Stock eines Mehrparteienhauses. Mehrere Anzeiger meldeten gegen 23.15 Uhr eine starke Rauchentwicklung am Wiener Neustädter Flugfeld. Laut ersten Meldungen musste davon ausgegangen werden, dass sich außerdem noch Personen in der Brandwohnung aufhielten. Während die anwesende Nachtbereitschaft unmittelbar nach dem ersten Notruf bereits ausrückte, wurde die gesamte Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt zu dem Wohnungsbrand mit Menschenrettung alarmiert.
Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge war bereits eine deutliche und starke Rauchentwicklung während der Zufahrt zum Brandobjekt erkennbar. Während immer mehr Ergänzungskräfte an der Einsatzstelle eintrafen, wurde unter umluftunabhängigem (ugs. schweren) Atemschutz immer mehr Trupps zur Brandbekämpfung und Menschenrettung in das Brandobjekt geschickt.
Im zweiten Stock eines Wohnhauses standen beim Eintreffen der Feuerwehr bereits zwei der drei Zimmer der Wohnung in Vollbrand und das Feuer drohte auf Teile des Dachstuhls überzugreifen, was durch die Feuerwehr verhindert werden konnte. Über mehrere Löschleitungen im Haus sowie zwei Angriffswege per Hubrettungsgeräte konnte die Brandintensität schließlich gebrochen und das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.
Erschwerend für die Löscharbeiten kam hinzu, dass die Brandwohnung massiv vermüllt war. „Unsere Atemschutztrupps mussten sich erst durch Müllberge bahnen, um das Feuer in der ganzen Wohnung effektiv bekämpfen zu können. Aufgrund der Unmengen von Unrat in der Wohnung konnte sich das Feuer auch so schnell in der ganzen Wohnung ausbreiten.“, berichtet Einsatzleiter BR Christian Pfeiffer und sagt weiters, „Um alle Glutnester finden und ablöschen zu können, musste die betroffene Wohnung nach den Löscharbeiten in Absprache mit dem Brandermittler der Exekutive komplett ausgeräumt werden. Vor dem Fenster bildete sich ein richtiger Müllberg. Und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits viel davon verbrannt war!“
Während die Löscharbeiten im vollen Gange waren, wurden auch mehrere BewohnerInnen aus dem stark verrauchten Gebäude gerettet werden. Diese wurden teils mit speziellen Fluchtmasken aus den verrauchten Gebäudeteilen gerettet, in denen die Evakuierten über den Lufttank der Feuerwehrleute mit Frischluft versorgt wurden.
Dennoch klagten mehrere der Bewohner über Beschwerden nach einer Rauchgasinhalation. Insgesamt wurden acht Personen vor Ort von Rotem Kreuz sowie Samariterbund versorgt und begutachtet. Während die Meisten in häusliche Pflege entlassen werden konnten, mussten drei Personen jedoch ins Krankenhaus gebracht werden.
Obwohl die Wohnung, aufgrund der Unmengen an brennbaren Material, fast vollständig ausbrannte, konnte durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr ein Übergreifen des Brandes auf Dachstuhl oder andere Gebäudeteile verhindert werden.
In Wiener Neustadt ist man von der Zentrale am Babenbergerring aus für das gesamte Gemeindegebiet zuständig. Ungefähr 1300 Einsätze fährt die Feuerwehr Wiener Neustadt jährlich. Um die rund 145 freiwilligen Mitglieder der Feuerwehr nicht jede Nacht aus dem Bett per Funkrufempfänger zu holen, führte man bereits 2008 eine sogenannte Nachtbereitschaft ein. Mindestens vier ehrenamtliche Mitglieder schlafen im Feuerwehrhaus und sind somit die Speerspitze bei allen Einsätzen. Die Ausrückzeit, also jene Zeit vom Eintreffen des Notrufs bis zum Verlassen des ersten Fahrzeuges der Fahrzeughalle, konnte an die Zeiten einer Berufsfeuerwehr angepasst werden.
Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt stand mit einem Dutzend Einsatzfahrzeugen und 43 Einsatzkräften über drei Stunden im Einsatz. Samariterbund und Rotes Kreuz versorgten mit fünf Fahrzeugen, darunter auch ein Notarzeinsatzfahrzeug sowie den Bezirkseinsatzleiter die Betroffenen. Die Polizei war ebenfalls mit mehreren Funkmitteln sowie einem Brandursachenermittler vor Ort.
Daniel Steiner, MSc