Kiel (ots) – Von Freitagnachmittag bis in die Samstagmorgenstunden hat ein verheerendes Unwetter weite Teile Schleswig-Holsteins heimgesucht und erhebliche Schäden verursacht. Die Unwetterfront forderte ein Menschenleben. Die Sturmflut hatte es in sich. Vielerorts konnten aufgrund des Hochwassers Straßenzüge zeitweise nicht befahren werden, Strom musste abgestellt werden und im Hafen liegende Boote wurden zerstört oder sanken. Flensburg ist eine der Städte, die es besonders hart getroffen hat. Hier lag der Wasserstand zum höchsten Zeitpunkt gegen Mitternacht bei 2,27 Meter über dem Normalpegel. Ein Wert, den es dort seit fast 120 Jahren nicht mehr gab. Aber auch zahlreiche weitere Orte wurden von den Wassermassen mit voller Wucht getroffen. Insgesamt rund 2.000 Menschen unter anderem aus Eckernförde, Schleswig und Brodersby mussten evakuiert werden.
In Maasholm, ein kleiner Ort an der Schleimündung im Kreis Schleswig-Flensburg,
mussten allein 400 Menschen aus Sicherheitsgründen wegen eines Deichbruchs ihre
Häuser verlassen. Insgesamt hat es drei Deichbrüche in Schleswig-Flensburg
gegeben. An mehreren Stellen im Land wurden Deiche beschädigt. Der Kreis
Rendsburg-Eckernförde hatte am Freitagabend sogar den Katastrophenalarm
ausgelöst, der am Samstagmittag wieder beendet werden konnte. Das Schulzentrum
Süd diente als Notunterkunft für freiwillige Evakuierungen aus der Eckernförder
Altstadt. In den Kreisen Ostholstein, Stormarn und Herzogtum-Lauenburg, die der
Leitstelle Süd unterstellt sind, wurden insgesamt 357 wetterbedingte Einsätze
gemeldet (Stand 21.10. 7.45 Uhr). Innerhalb dieser Region war der nördliche
Abschnitt Ostholsteins, einschließlich Ortschaften wie Heiligenhafen und
Heringsdorf bis nach Neustadt in Holstein, am schwersten betroffen. Auch die
Insel Fehmarn hat es schwer erwischt. Hier kam tragischerweise eine Frau ums
Leben, als ein umstürzender Baum das fahrende Auto traf, in dem sie saß. Die
Leitstelle Nord, zuständig für die Regionen Nordfriesland, Flensburg und
Schleswig-Flensburg, verzeichnete mit insgesamt 813 wetterbedingten Einsätzen
die höchste Anzahl an Notrufen. Eine Einsatzkraft wurde leicht verletzt. Die
Leitstelle Mitte, die die Bereiche Kiel, Rendsburg-Eckernförde und Plön abdeckt,
meldete insgesamt 572 wetterbedingte Einsätze. Die Gebiete der Leitstelle West
(Steinburg, Dithmarschen, Pinneberg und Segeberg) sowie Neumünster und Lübeck
sind im Vergleich glimpflich davongekommen. Bei der Leitstelle West gingen 120
wetterbedingte Notrufe ein, in Lübeck 35 und 8 in Neumünster. Zwischen 2 und 4
Uhr am Samstagmorgen beruhigte sich die Lage in den Leitstellen allmählich.
Dennoch wird es voraussichtlich den ganzen Tag über noch zahlreiche Einsätze zur
Nachbearbeitung geben, da viele Schäden erst bei Tageslicht sichtbar wurden. Die
Aufräumarbeiten, Reparaturen und Wiederaufbauarbeiten werden wohl noch längere
Zeit in Anspruch nehmen. Der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein möchte an
dieser Stelle allen Einsatzkräften und Helferinnen und Helfern, die in dieser
schwierigen Unwetterlage im Einsatz waren oder noch immer sind, herzlich danken.
Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein
Mareike Dahms