Als sich gegen halb 4 am Nachmittag des 18. August 2022 eine Unwetterfront von Westen her dem Gemeindegebiet von Neumarkt in der Steiermark näherte, konnte sich noch niemand das Ausmaß der orkanartigen Sturmböen, die diese Front mit sich brachte, ausmalen. Mit gemessenen 140 km/h zog die Front über die Region her, dieser Wert sollte an diesem Nachmittag der höchst gemessene in der Steiermark sein. Innerhalb von wenigen Minuten hinterlässt der Sturm ein Schadensausmaß, das die Einsatzkräfte bis in die späten Nachtstunden fordern wird. Um 15:31 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt von der Landesleitzentrale „Florian Steiermark“ zu mehreren umgestürzten Bäumen entlang der B317 im Bereich Hammerl alarmiert. Zu dieser Zeit war der Strom im Gemeindegebiet bereits ausgefallen, die Alarmierung konnte dank der Back-Up Sicherung der beiden elektronischen Sirenen in Neumarkt dennoch erfolgen. Als erste Maßnahme wurde das Notstromaggregat des Rüsthauses in Betrieb gesetzt, um die Kommunikation aufrecht erhalten zu können. Im Minutentakt steigerte sich die Anzahl der Schadens- und Einsatzmeldungen für die Feuerwehr Neumarkt, in Neumarkt selbst aber auch in den Ortsteilen Kulm und St. Marein waren zahlreiche Bäume umgestürzt und blockierten entweder wichtige Verkehrsverbindungen und Zufahrtswege oder bedrohten die Sicherheit der Bewohner von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Insgesamt galt es für die Kräfte der Feuerwehr Neumarkt 17 Schad- und Einsatzstellen kontinuierlich und gereiht nach Priorität abzuarbeiten.
In der Schwimmbadsiedlung stürzte ein entwurzelter Baum auf ein Wohnhaus und wurde mittels der Seilwinde des HLF3 gesichert, um danach abgetragen zu werden. In einer Wohnsiedlung in St. Marein musste ein stark in Mitleidenschaft gezogener Baum Stück für Stück abgetragen werden, die losen Baumteile stellten eine zu große Gefahr dar. Im Bereich von Strimitzen stürzten mehrere Bäume auf Fahrzeuge und beschädigten diese schwer. Besonders ernst wurde die Lage auf der Gemeindestraße nach Pöllau. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs und Bauern aus Pöllau musste die Straße so rasch als möglich von zahlreichen umgestürzten Bäumen freigemacht werden, denn ein Team des Roten Kreuzes Friesach war mit einem RTW und NEF auf Anfahrt zu einem dringenden medizinischen Notfall in die Pöllau. Kurzerhand wurde entschlossen, dass der Notarzt zusammen mit seiner Ausrüstung mit dem geländegängigem KLFA der Feuerwehr Neumarkt zum Notfallort weiterfährt, um, sollte es die Lage erfordern, auch abseits von befestigten Wegen vorankommen zu können.
Neben den Kräften von der Polizeiinspektion Neumarkt, die vor allem die Schadstellen entlang den beiden Bundesstraßen B317 und B92 für die Feuerwehrkräfte absicherten, der Straßenmeisterei aus Scheifling und den Mitarbeitern des Bauhofs der Marktgemeinde Neumarkt waren insgesamt 25 Einsatzkräfte der Feuerwehr Neumarkt mit fünf Fahrzeugen bis 22:30 Uhr im Einsatz.
Thomas Mayer