Ein Großbrand an einem sowieso schon einsatzreichen Tag dehnte Dienstagnachmittag, 23.07.2024., die Belastungsgrenze der Ehrenamtlichkeit auf ein Neues. Der zwischenzeitlich 42. Einsatz in 10 Tagen zeigte zwar die Professionalität der Feuerwehren, weckte jedoch erneut die Erinnerung, dass eine derartige Dauerbelastung das System ausreizt. Fünf Feuerwehren mit etwa 70 Einsatzkräften waren schließlich nötig, um einen Großbrand in der Wiener Neustädter Müllverarbeitungsanlage zu löschen. Lob kam vom Betriebsleiter, jedoch auch warnende Worte.
Was mit einem Standardalarm aufgrund einer ausgelösten Brandmeldeanlage begann, entwickelte sich bereits bei der Zufahrt der ersten Kräfte zu einem Großbrand, dessen Rauchschwaden innerhalb kürzester Zeit von weitem bereits ersichtlich waren. Bereits auf Zufahrt wurde deshalb auf die zweithöchste Alarmstufe „B3“ erhöht und weitere Einsatzkräfte zum Brandort alarmiert.
Schließlich waren es Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Wiener Neustadt, Steinabrückl, Wöllersdorf und Bad Fischau, die gemeinsam in einem umfassenden Löschangriff gegen die ausbreitenden Flammen vorgingen. Die FF Weikersdorf wurde schließlich zur Wachbesetzung nach Wiener Neustadt alarmiert, um das Tagesgeschäft abzuwickeln, während die Wiener Neustädter Einsatzkräfte im Einsatz standen.
Anfängliche Sorgen machte der Feuerwehr die Brandausbreitung auf ein benachbartes Feld sowie angrenzende Teile des Außenlagers, was jedoch durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr verhindert werden konnte.
Durch den umfassenden Löschangriff, welcher von mehreren Atemschutztrupps sowie der Drehleiter aus durchgeführt wurde, konnte der Brand langsam unter Kontrolle gebracht werden. Um die zahlreichen Glutnester im Müllberg abzulöschen, musste der 400 m³ große Müllberg jedoch mühsam mittels zweier Radlader auseinandergezogen und langwierig abgelöscht werden.
Zur Brandursache hatte der Betriebsleiter des Abfallhofes rasch eine Idee. „Lithium-Ionen-Batterien machen uns seit einiger Zeit immer mehr Probleme. Hier reicht ein kleiner Kratzer an einem Akku oder einer Batterie und plötzlich brennt es. Sowas kam in der Vergangenheit immer wieder vor. Ein so großes Feuer ist jedoch die Ausnahme.“, so Ing. Rudolf Udo Wiesmüller, Betriebsleiter der Anlage. Gleichzeitig lobte er jedoch die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und deren rasches Eingreifen: „Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte und meiner Mitarbeiter funktionierte tadellos. Ich bedanke mich bei den eingesetzten Kräften für die rasche Hilfe!“
Einsatzleiter BR Christian Pfeiffer, Kommandant der FF Wr. Neustadt, ergänzte: „Wir sind natürlich immer zur Stelle! Aber langsam erreichen wir die Kapazitätsgrenzen. Gerade jetzt, mitten in der Haupturlaubszeit, wird es immer schwieriger, die erforderlichen Ressourcen stellen zu können. Dabei sind derartige Großbrände nicht das Problem, da hier rasch auch benachbarte Feuerwehren unterstützen können. Es ist das tägliche Geschäft mit den kleineren Einsätzen, welches langsam überhand nimmt. Der Großbrand ist jetzt der 42. Einsatz in zehn Tagen. Dabei wurden 561 Einsatzstunden geleistet. In den letzten zehn Tagen, wie ich betonen möchte.. Und alles ehrenamtlich!“
Der Brand in der Müllverarbeitungsanlage konnte nach etwa drei Stunden gelöscht werden. Insgesamt standen etwa 70 Einsatzkräfte mit über einem Dutzend Fahrzeugen von fünf Feuerwehren im Einsatz. Auch das Rote Kreuz war mit mehreren Fahrzeugen vor Ort und kümmerte sich um die Feuerwehrkräfte. Die Polizei war ebenfalls mit mehreren Funkwägen und einem Brandursachenermittler vor Ort. Auch Magistratsdirektor Mag. Markus Biffl war vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Die offizielle Brandursache steht noch aus.
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Daniel Steiner, MSc